Estriche

Industrieestrich

Definition:

Der Industrieestrich ist ein Zementestrich mit Zuschlag aus Hartstoffen nach DIN 1100. Er besteht aus einer Schicht, der Hartstoffschicht, oder aus zwei Schichten, der Übergangsschicht und der Hartstoffschicht. Für die Übergangs- und Hartstoffschicht ist Zement gleicher Art und Festigkeitsklasse zu verwenden.

 

Anwendung:

Industrieestriche werden besonders bei Bauteilen angewendet, die durch Art, Größe und / oder Häufigkeit der Beanspruchung sehr stark belastet werden.

 

Einbau:

Auf eine besondere Ausgleichs- oder Übergangsschicht kann verzichtet werden, wenn die Oberfläche des Tragbetons genügend eben ist, wenn die Hartstoffschicht frisch in den Tragbeton eingebracht wird und wenn nicht zu große Unterschiede im Zementgehalt bestehen. Eine Übergangsschicht darf nicht zur Herstellung von Gefälle auf waagrechten Flächen verwendet werden.

Die Dicke der Übergangsschicht muss beim Industrieestrich auf Trennschicht z.B. auf Abdichtung oder auf Dämmschicht mindestens 80 mm betragen. Die Hartstoffschicht kann durch Auftragen und Einarbeiten einer Mischung aus Hartstoff und Zement auf die frische Übergangsschicht hergestellt werden. Dabei ist je nach Hartstoff- und Beanspruchungsgruppe so viel Material aufzutragen, dass die Mindestschichtdicke erreicht wird. Dazu ist eine Mischung aus Hartstoff und Zement nach Angabe des Hartstoffherstellers zu verwenden und die Oberfläche der Übergangsschicht ist in der für den fertigen Estrich erforderlichen Ebenheit herzustellen.

 

Anforderungen und Voraussetzungen:

Als Untergrund für Industrieestriche ist ein Tragbeton mindestens der Festigkeitsklasse B25 nach DIN 1045 erforderlich. Bei Zementestrichen der Festigkeitsklasse >= ZE 50 wird eine höhere Betonfestigkeitsklasse empfohlen. Die Festigkeitsklasse B 25 entspricht in der Euronorm ENV 206 einem C 20/25. Die Oberflächenzugfestigkeit des erhärteten Betons muss zur Aufnahme eines Industrieestrichs ausreichend sein.

Die Betonoberfläche muss rau, griffig, frei von losen, weichen, mürben Teilen, harten Schalen bei Fließbetonen und Feinmörtelschichten (Zementschlämme) sein.

Die Betonoberfläche muss frei von Verschmutzungen, z.B. Mörtel- und Gipsresten, Farbe, Öl, Bitumen usw., sein.

Der Beton sollte keine verbundhindernden Materialien enthalten wie z.B. Wasser abweisende Stoffe. Nachbehandlungsmittel mit Trennwirkung müssen entfernt sein.

Die Ursache von Rissen und deren Behandlung müssen bauseits abgeklärt sein. Der Estrichleger kann den Erfolg dieser Maßnahmen nicht beurteilen.

Die Betonoberfläche muss in Höhenlage, Neigung und Ebenheit DIN 18202 entsprechen. Die Ebenheit des Untergrundes muss in Abhängigkeit der geforderten Ebenheit des Estriches festgelegt werden. Erhöhte Ebenheit beim Estrich setzt erhöhte Ebenheit beim Beton voeraus.

 

Vorbehandlung:

Folgende Arten der Vorbehandlung sind, je nach Beschaffenheit des Untergrundes, möglich:

 

  • Kugelstrahlen: Nahezu staubfreies Entfernen von Zementstein und Feinmörtel
  • Hochdruckwasserstrahlen > 80 bar: Abtragen von losen und/oder mürben Bestandteilen und groben Verschmutzungen
  • Höchstdruckwasserstrahlen (Wasserfräsen) > 800 bar: Abtragen von Oberflächen mit geringer Festigkeit, auch in größeren Schichtdicken
  • Fräsen: Abtragen von Oberflächen mit geringer Festigkeit, ggf. in größeren Schichtdicken, anschließende Behandlung mit Hochdruckwasserstrahlen oder Kugelstrahlen bei Zementestrichen notwendig
  • Flammstrahlen: Abtragen von verölten Oberschichten, anschließende Behandlung mit Fräsen und/oder Hochdruckwasserstrahlen notwendig
  • Freistrahlen mit festen Strahlmitteln: Abtragen von Zementstein, losen und/oder mürben Bestandteilen sowie groben Verschmutzungen
  • Reinigen mit Stahlbürsten bzw. Stahlscheiben bei Magnesiaestrichen: Entfernen von Verschmutzungen und losen bzw. mürben Bestandteilen
Prüfung
Folgene Prüfungen werden durch den Estrichleger durchgeführt:
Beurteilung durch Augenschein
Ritzprobe, Hammerschlagprüfung, Klopfen
ggf. Wassertropfenprüfung auf entstaubtem Untergrund
Folgende Prüfungen gehören nicht zur Vorleistungsprüfung des Estrichlegers:
Festigkeitsprüfungen
Anlegen von Probeflächen
Abreißprüfung und Prüfung der Ober-flächenfestigkeit nach DIN 1048 Teil 2
ggf. Erstellen eines Nivellements
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